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Sérgio Mendes - Magic

Okeh / Sony Music (2014)

von: Clemens Grün

Der Sänger, Pianist und Produzent Sérgio Mendes ist seit fünf Jahrzehnten eine feste Größe in der Musikwelt und einer der erfolgreichsten Künstler Brasiliens überhaupt. Auf seinem neuem Album "Magic", das er in Salvador de Bahia und Los Angeles eingespielt hat, geben sich Freunde und Gäste wie John Legend, Will.I.Am oder Milton Nascimiento die Klinke in die Hand. Seine 73 Jahre hört man dem dreifachen Grammy-Gewinner nicht an, seine einst als "transkontinentaler Afro-Groove" charakterisierte Musik ist stets auf der Höhe der Zeit. Als gelernter Jazzmusiker, der nie seine Wurzeln im brasilianischen Folk verleugnet und dazu in diversen Spielarten der internationalen Populärmusik wildert, ist er ein geradezu prototypischer Protagonist der Weltmusik.

Eine Hommage an den Weltfußball darf in diesen Tagen natürlich nicht fehlen: Die schwungvolle, mit Streichern und Backgroundchor unterlegte Sambanummer "One Nation", einer von zwei Songs mit dem brasilanischen Soullegende Carlinhos Brown, ist auch auf dem offiziellen FIFA-Sampler zur Fußball-WM erschienen. Ihr zweiter gemeinsamer Song, das von funkigen Bläsern befeuerte "Simbora" und "Meu Rio" mit der stimmgewaltigen brasilianischen Newcomerin Maria Gadu gehören zu den Highlights des Albums.

Mendes' Gattin Gracinha Leporace, einst in den 70er Jahren ein Star, ist mit den zeitgemäßen Música-Popular-Songs "Hidden Waters" und "When I Fall In Love" sowie "Samba de Roda", einem eingängigen Duett mit der aus der brasilianischen Version von "The Voice" bekannten Aila Menezes, gleich dreimal vertreten. Milton Nascimento, eine der prägenden Vertreter des brasilianischen Pop und nur ein Jahr jünger als Mendes, leiht "Olha a Rua" seine Stimme. Bossa-Rhythmen verleihen dem jazzigen "Sou Eu" mit Seu Jorge und der Soulballade "Don't Say Goodbye" mit John Legend den nötigen Schwung und die für Mendes typische Leichtigkeit, die ihm den Ruf einbrachte, der "brasilianische James Last" zu sein.

Black-Eyed-Peas-Sänger Will.i.am, der gemeinsam mit Mendes und einer Neuauflage des Jorge-Ben-Klassikers "Mas que Nada" 2006 - 40 Jahre nach "Sérgio Mendes & Brasil '66" - erneut einen Welthit landete, ist mit einer karnevalesk angehauchten R'n'B-Nummer ("My My My My Love") verteten. Ana Carolina singt ihre Caipirinha-süße Ballade "Atlantica" im Duett mit Mika Muttis Mundharmonika. Der Titelsong "Magic" schliesslich entspannt als einziger Instrumentalsong des Albums mit Scott Mayos sinnlichem Saxofon und verführerischem Backgroundchor und klingt wie eine Hommage an Mendes' Kollegen Franco Godi, dessen Weltruhm auf dessen Italo-Bossa-Soundtrack der Zeichentrickserie "Herr Rossi sucht sein Glück" beruht.

Sérgio Mendes versiertes Piano und sein federleichter Querschnitt durch drei Generationen brasilianischer Populärmusik sind am kommenden Montag, den 7. Juli im Rahmen der "Copa da Cultura" im Haus der Kulturen der Welt live zu erleben.