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Axl Makana - Mein OptimisTick

Rent a Record Company (2015)

von: Luisa Wolf & Clemens Grün

Axl Makana alias Axel Steinhagen, erkannte früh, wie hilfreich eine optimistische Lebenseinstellung sein kann. Als 17jähriger stürzte er beim Versuch, eine Katze zu retten, metertief vom Dach eines Mehrfamilienhauses in seiner Heimatstadt, dem mecklenburgischen Wismar. Neben einem Schädelbasisbruch hatte das nicht nur zwei gebrochene Hände zur Folge, sondern auch die Prognose, dass eine der beiden Hände vermutlich steif bleiben würde. Den wenig ermutigenden Aussichten zum Trotz wünschte er sich eine Gitarre ans Krankenbett und begann zu spielen.

Der Musik ist Axl Makana treu geblieben. Neben seiner Rolle als Frontmann der Band Mutabor, die die Bühnen der Republik seit Mitte der 90er Jahre mit einer partytauglichen Mischung aus Punk, Reggae, Ska, Folk, Pop und Weltmusik rockt, ist der Wahlberliner seit 2006 auch als Solokünstler unterwegs. Unter dem Pseudonym Axl Makana veröffentlichte der Liedermacher 2008 sein erstes Soloalbum „Ich ist ein anderer“.

Die eingangs erzählte Episode aus seinen Sturm-und-Drang-Jahren verarbeitet er unter anderem in dem Song „Mein OptimisTick“ seines gleichnamigen zweiten Soloalbums: Mein OptimisTick ah der gibt mir neuen Schub / mein OptimisTick mit der Kraft gesunder Wut. Eine Hommage an das Leben ist auch sein Song „Offene Sa(e)iten“: Offene Saiten, der Ton macht die Musik / durch Zufall entstand dieses Lied / so will ich leben im Vertrauen / auf offene Seiten bauen, singt er mit der zupfenden Begleitung seiner Akustikgitarre. Axl Makanas guter Rat lautet: Auch wenn die Zukunft ungewiss sein mag, sollten wir Vertrauen haben und guter Dinge sein, nicht zuletzt um unsere eigene Lebensqualität zu verbessern.

Die Vielfältigkeit des vielgereisten Künstlers spiegelt sich in einem bunten Mix von Bossa Nova, Reggaeton, Rock und elektronischer Musik. Inspiration findet Axl Makana dabei unter anderem in Lateinamerika und Äthiopien, zu dem er seit vielen Jahren eine besondere Beziehung pflegt und wo er 2008 das Schulprojekt „Viva Humanidad“ gründete. Neben Wismar und Berlin ist das ostafrikanische Land die dritte wichtige Station in Axl Makanas Leben. Auch seinen Künstlernamen fand er dort, wo die Wiege der Menschheit vermutet wird: Im Amharischen umschreibt das Wort Makana ein ekstatisches Hochgefühl.

Axl Makanas Musik strotzt vor Humor und Optimismus, und beides findet sich auch in seinen persönlichen und lebensnahen Texten. „Mein OptimisTick“ ist eine Sammlung von Fragmenten aus Steinhagens Leben, ein autobiografisches Puzzle, das sich zu einem Selbstbild des Künstlers zusammensetzt. Dieses Selbstbild ist geprägt von spielerischer Leichtigkeit, einer ironisch-naiven Weltsicht und der Kunst sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Obacht dieses Leben / kann es ohne Risiko nicht geben / wie gern ich es auch sicher hätte / ich bin ein Teil der Nahrungskette, resümiert er scheinbar resignierend und zugleich mit hörbarem Augenzwinkern im rockigen Tangorhtyhmus von „Obacht“.

Es übernimmt mich und macht mir Flügel / entledigt mich aller Zügel, dichtet er in „Heydo“ und lädt dazu ein, sich stets am Schönen im Leben zu erfreuen. So wird „Mein OptimisTick“ nicht nur zu einer musikalischen Glückspille, sondern auch zu einem flammenden Plädoyer für den Hedonismus.