Die Erfindung des Ich - ein verrückter, ein absurder Titel?
Vielleicht – denn längst sind Worte wie 'Selbstfindung' oder 'Selbstverwirklichung' allgegenwärtig, auf jeder Party, nach jeder Trennung, Krise oder Veränderung müssen sie herhalten als Erklärung. Und werden akzeptiert – als wüsste jemand, was das ist: ein „Ich“, ein „Selbst“. Unser Gast heute – pardon: unsere Gästin, muss man ja heute sagen – weiß zumindest, wie, wann und wo der Begriff zu einem Leitbild wurde, und hat ein dickes Buch darüber geschrieben und entsprechend betitelt. Die Helden darin spielen eine Art hochintellektuelle Hippies vor ca. 200 Jahren, die später „Romantiker“ genannt wurden.
Die Autorin Andrea Wulf spürt ihre Biografien nach, ihren Beziehungen und persönlichen Besessenheiten – und bevor wir uns versehen, ballt und verdichten sich diese Persönlichkeitsportraits zur einer Art Epochenprofil – man könnte auch sagen: zu einer Mentalitätsgeschichte eines Zeitalters, das bis in das unsere hineinwirkt.
Unser Redakteur Eike Gebhardt hat die Autorin – die vielen schon bekannt ist durch ihren Bestseller „Die Erfindung der Natur“ – ins Studio geladen.