Nein, dies wird keine Sendung über Grammatik, auch nicht über Promiskuität, den Mangel an Diversität oder andere Defizite – im Gegenteil: über jene jüngste Unabhängigkeit und Selbständigkeit von Frauen, die noch immer vielen – übrigens Männern und Frauen – suspekt erscheint, und angeblich ohnehin nicht ganz freiwillig: Obwohl westliche Großstädte aus ca. 50% Single-Haushalten bestehen, hält sich hartnäckig das Vorurteil, das sei nicht die Norm – viele unserer Gesetze, unser Versicherungs- und Rentenwesen gehen noch immer von einer Norm (also dem angeblichen Normalzustand) des Familienlebens aus. Freiwillig Alleinlebende seien bindungsunfähig, so wird noch immer geraunt, hätten Angst vor Nähe oder seien schlicht so egoistisch, dass sie weder teilen noch verzichten könnten – Küchenpsychologie, aber gerade wohl deshalb populär, selbst unter Zeitgenossen, die sich gern als aufgeklärt begreifen.
Warum eine Erweiterung des Rollenangebots soviel Angst und gar Hass, zumindest aber Unsicherheit auslöst, erklärt die Autorin jenes eindrucksvollen Buchs, dem wir den Titel unserer Sendung heute verdanken, Katia Kullmann.
Unser Redakteur Eike Gebhardt hat sie zum Studiogespräch geladen ...