In loser Folge stellen wir immer wieder Kulturinstitutionen vor – auch in Form von Personen, die gewissermaßen eine Institution geworden sind, die einen Stil, einen experimentellen oder spielerischen Umgang mit der Wirklichkeit bzw. dem sog. Realitätsprinzip, d.h. eine Mentalität geprägt haben. Seh- und Erlebnisformen also, die sich unseren gewohnten Vollzügen sperren, dem scheinbar Natürlichen und Selbstverständlichen, um zu erkunden, was für unerkannte, ungenutzte Optionen darin stecken mögen – „Denkräume öffnen", heißt das im zeitgenössischen Kulturjargon, ein Eingeständnis, dass wir normalerweise wohl in ziemlich geschlossenen Sprach- und Vorstellungsräumen leben.
Wofür für keinen Begriff haben, davon haben wir auch keinen Begriff, könnte man sagen. Zu versteckten Vorstellungen, die längst in unserer Sprache stecken und uns bei Erwähnung oft irritieren, verhilft uns u.a. ein Mann, der gerade das achte Lebensjahrzehnt vollendet hat – und kein bisschen gesetzter, ruhiger, versöhnlicher ist als vor einem halben Jahrhundert, als seine ersten Schriften erschienen. Seine Sprachspiele sind Geburtshelfer für vergessene oder unterdrückte Optionen – beim Lesen und Hören wirken sie oft wie bewusstseinserweiternde Drogen.
Wir haben den international bekannten Vielfach-Künstler Schuldt (er trägt keinen Vornamen), der gleichsam als forschender Kulturnomade in vielen Kulturen gelebt hat – u.a. China, USA, Frankreich, Japan und, ja, Deutschland – und sich ungezwungen zwischen ihren Sprachen bewegt, zu seinem 80. Geburtstag ins Studio geladen, um unseren Zuhörern Kostproben seines unbändigen und geradezu obszön fruchtbaren Spieltriebs vorzustellen - für den er übrigens mit diversen Preisen ausgezeichnet wurde.
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Anlässlich des 80. Geburtstags des international bekannten Wortkünstlers Schuldt wiederholen wir eine Original-Sendung, jüngst aufgenommen in unserem Studio
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Wiederholung vom 13.8.21