Z.B.: Heute schon mal gelangweilt? Das sei ja nun wirklich ein ganz persönliches Problem, wenn ich nicht weiß, was mit mir anfangen. Denken wir. Nur: Könnte das mit der Hirnwäsche unserer Erziehung zusammenhängen, die uns einreden wollte, welche Tätigkeiten wir als sinnvoll und welche wir als sinnlos und leer empfinden sollen. Und diese angebliche Leere empfinden wir dann als Langeweile, als nervöse Unruhe, als Stachel, lieber etwas angeblich Sinnvolles zu unternehmen statt unbefriedigt herumzuschlunzen.
Nur: Warum dieses schlechte Gewissen? Und warum tritt es vor allem bei Menschen auf, die – bedingt durch Klasse, Gender, Behinderung oder sogar ethnisch-kulturellen Hintergrund weniger Gestaltungs-Spielraum für ihr Leben sehen als andere, denen viele Optionen offenstehen? Könnte es sein, dass an dieser Optionsarmut weniger sie selber schuld sind als die Politik, die Entfaltungsmöglichkeiten oft unnötig einschränkt, oder die Gesellschaft mit ihren oft skurrilen, sinnlosen Normen? (Normen der Normalität?)
Unser Redakteur Eike Gebhardt spricht mit der Soziologin Silke Ohlmeier, deren Buch zum Thema nächste Woche erscheint.