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multicult.fm

live aus der Marheineke Markthalle

Internet Radio - Weltweit rund um die Uhr und vormittags im Berliner Raum auch auf UKW. Neue Frequenz - 91,0 MHz!

Brigitta Gabrin, Chefredakteurin, Initiatorin Radio multicult.fm

Wenn multicult.fm verstummt, siegt einmal mehr das Banale über das Kreative, das Materielle über das Ideelle, über Enthusiasmus und Idealismus!

Mit unserem Radio verschwindet ein Instrument, das mit großer Reichweite Vorurteile abgebaut hat und 14 Jahre lang aus eigener Kraft für ein internationales, demokratisches Miteinander gefunkt hat! Dank eines crossmedialen, professionellen Teams und nicht zuletzt dank der Solidarität einer tollen Hörerschaft!

Mit dem Selbstverständnis von Journalisten mit Migrationsgeschichte haben wir über die Politik und Kultur der Mehrheitsgesellschaft und die der Einwanderer-Communities in der Hauptstadtregion berichtet, ohne zu beschönigen, aber auch bewusst ohne Vorurteile und Klischees zu bedienen!

Die Motivation für den ehrenamtlichen Einsatz kam aus unserer tiefen Überzeugung, dass unser Planet Frieden statt Krieg braucht, vorwärts gerichtete Innovation statt Retraditionalisierung und mehr denn je ein interkulturelles, kosmopolitisches Handeln und Denken angesagt ist!

Aus der gleichen Motivation sind uns auch die Hörer*innen treu geblieben und haben uns oft dafür gedankt, dass es uns gibt!

In den letzten Wochen war die Post von unserer Hörerschaft alarmiert, ungläubig, traurig… und ganz oft kam die Frage: „Was kann ich tun um zu verhindern, dass Ihr aus der Medienlandschaft verschwindet?“ 

Diese Frage kann nur auf politischer Ebene beantwortet werden!

Wir haben sie gestellt und hören nicht auf sie weiterhin zu stellen!

Denn wir sind der festen Überzeugung, dass in der deutschen Hauptstadt Gemeinwohl-orientierter Journalismus der bewusst Diversität im Fokus hat dringend gebraucht wird!

Wir arbeiten schon seit Wochen an der Gründung eines Zentrums für europäische Medien- und Dialogkompetenz  in das der Sendebetrieb unseres Radios integriert werden soll.

Die Leitung dieses Zentrums soll ein Konsortium und aktive Unterstützer*innen übernehmen – ein breites Bündnis alteingesessener Institutionen wie z. B. die Europäische Akademie Berlin, die Landesfreiwilligenagentur oder die Landeszentrale für politische Bildung zusammen mit migrantischen Dachverbänden wie NEMO oder Move Global und natürlich mit uns multicult.fm.

Leider haben wir mit unserem innovativen Konzeptpapier bisher noch nicht genügend strategische Kooperationspartner und politischen Entscheidungsträgern überzeugen können. Und damit steht fest:

Am 1. April 2023 wird der Sendebetrieb von Radio multicult.fm eingestellt!

Jenseits der Trauer darüber, dass Hörerschaft und Radioteam dieses zum zweiten Mal erleben müssen - ist das empfangene Signal für uns niederschmetternd:
Eine explizit ausgewiesene Plattform für Diversität und Demokratiestärkung wird offenbar in der Bundeshauptstadt nicht gebraucht, auch keine mediale Plattform auf der 40 % der Berliner*innen ihre Muttersprachen auf gleiche Augenhöhe mit der deutschen Landessprache gestellt sehen!
Und nicht zuletzt: unser Versuch eine Mission, die eigentlich durch institutionelle Förderung abgedeckt werden müsste, durch ehrenamtliches Engagement zu erfüllen wurde in keiner Weise wertgeschätzt!

Dass dieser Tage noch ganz vielen ähnliche bürgerschaftlich engagierte Initiativen wie unsere untergehen, ist nicht tröstlich, sondern Besorgnis erregend!

Aber wir bleiben dran und geben unsere gemeinsame Vision und die Hoffnung nicht auf, dass partizipative Nonprofit Medienplattformen wie unsere ihre Daseinsberechtigung bekommen!

 

Diese Hoffnung teilen wir Berliner*innen mit unseren Kolleg*innen  und unserer Hörerschaft in aller Welt: von Nord- und Lateinamerika bis zum Kongo und den Inseln im  indischen Ozean, von den Balkanstaaten über Polen und Ungarn bis Spanien!

Als ersten Schritt versuchen wir mit Eurer Hilfe zumindest als Internetradio auch nach dem 1. April weiter zu senden! Danke dafür und - bleibt uns treu!